Eines vorweg: In Moskau findet man nicht überall nur Wodka und auf den Straßen laufen keine Eisbären. Dieser Witz verursacht nur Augenrollen oder ein müdes Lächeln bei Einheimischen, deshalb soll man ihn gleich zu Hause lassen. Was man stattdessen mitnehmen soll, ist viel Zeit. In der Stadt gibt es so viele spannende Sehenswürdigkeiten, die wunderschön und einmalig sind, dass sie nicht verpasst werden dürfen.
Moskau ist eine der teuersten Städte der Welt.
Moskau ist eine der gefährlichsten Städte der Welt.
Moskau ist eine der schönsten Städte der Welt.
Es gibt viele Klischees, die mit dieser Stadt verbunden sind. Doch nur wer selbst die Stadt besucht hat, kann beschreiben, wie diese Stadt so ist. An jeder Ecke lauern opulente Fassaden, historische Meisterwerke und kulturelle Schätze. In unserem Blogbeitrag haben wir die beliebtesten Sehenswürdigkeiten zusammengefasst, die bei Ihrem ersten Besuch in Moskau unbedingt dabei sein müssen. In unseren weiteren Posts werden wir Tipps für Ihre weiteren Besuche geben. Denn wer in Moskau schon einmal war, wird noch mal hierher kommen wollen. Garantiert!
Die Metro – Zug fahren und ganz besondere Atmosphäre bewundern
Stundenlang in Stau stehen ist Moskauer Alltag. Deshalb sind 9 Mio. Menschen in der unterirdischen Metro täglich unterwegs. Wer Pariser Metro als hektisch empfunden hat, wird das nach einer Fahrt in Moskauer Metro nicht mehr so wahrnehmen. Die Подземка (Padsemka – die Betonung auf E), wie die Einheimischen die Metro nennen, ist faszinierend und anstrengend zugleich. Die Rolltreppen sind ewig lang und die Übergänge zwischen den Stationen oft endlos. An manchen Stellen allerdings erinnert nur der Lärm der anfahrenden Züge daran, dass man sich in der Metro befindet. Drin ist es zum Teil so schön wie in einem Palast. Die Metro mit ihren geschwungenen Decken und Kristallleuchtern ist eine Sehenswürdigkeit an sich. Marmor auf dem Boden, Mosaiken auf den Wänden – so wunderschöne Metro-Stationen gibt es sonst nirgendwo auf der Welt.
Eine Fahrt mit der Moskauer Metro ist eine Herausforderung für Ungeübte. Vor allem zu Stoßzeiten. Wer es gewöhnt ist langsam in den Wagen einzusteigen, wird sich hier gestresst fühlen. Wer trödelt, wird buchstäblich von der Menschenmenge in den Zug reingeschubst. Drin ist es sehr laut, obwohl kaum jemand miteinander redet und der Zug fährt schnell. Wer sich beim Einsteigen beeilt, kann einen Sitzplatz bekommen, was sich oft lohnt – die Fahrt von einer Sehenswürdigkeit zu der anderen kann schon mal gute 40 Minuten dauern. Ein absoluter Vorteil von der Moskauer Metro ist die Verständlichkeit. Wenn Sie wissen, an welcher Station sie aussteigen müssen, werden Sie sie problemlos finden – die Struktur von der Metro ist sehr einfach.
Der rote Platz – eine Pflichtstation der Moskau-Reise
Eigentlich ist der Platz „schön“ und nicht „rot“. Der Name wurde einfach wörtlich übersetzt, ohne zu beachten, dass krasnij auf altrussisch nicht nur „rot“ sondern auch „schön“ bedeutet. Der Besuch vom roten Platz muss unbedingt auf Ihr Programm. Er befindet sich genau im Zentrum und grenzt direkt an den Kreml. Dort fühlt man sich sofort wie in einem Märchen: Mehrere Jahrhunderte Geschichte treffen hier auf einander an. Der Platz ist quasi umrahmt von den wunderschönen historischen Meisterwerken. Das Historische Museum, das Auferstehungstor, die Basilius-Kathedrale, der Kreml, das Mausoleum, der Kaufhaus GUM – mindestens einen Tag brauchen Sie um diese großartigen Sehenswürdigkeiten kennen zu lernen.
Den roten Platz gibt es seit den Zeiten von Iwan III, also seit 15. Jahrhundert. Damals diente der Platz als Ort für Handel und später wurde auch genutzt um die Gesetze der Herrscher zu verkünden. Seit 1990 gehört der Platz zum UNESCO-Welterbe.
GUM: Russian Luxury
Direkt auf dem roten Platz, gegenüber dem Lenin-Mausoleum und dem Kreml befindet sich das luxuriöse GUM. Russland stellt man oft mit Luxus und Reichtum in Verbindung. In GUM kann man das hautnah erleben. In einem der größten Kaufhäuser Russlands muss man unbedingt rein, um das pseuso-russische Stil zu bewundern, ein obligatorisches Foto mit dem Brunnen zu schießen, tolle Geschäfte und das Publikum zu bewundern. Eröffnet wurde das GUM in 1893 und war in den 70-80er de Adresse nicht für die Luxus-, sondern ganz normale Ware. Heute ist GUM nicht nur der Mode-Tempel für den Upper-class, sondern auch ein historisches Denkmal des späten 19. Jahrhunderts.
Moskauer Kreml
Der Kreml ist der Sitz des russischen Präsidenten. Doch es ist mehr als nur das. Der Kreml ist ein Ort von majestätischen Kathedralen, Museen und Kirchen. Bei gutem Wetter ist der Ausblick sowohl von innen als auch von aussen atemberaubend: glänzende Goldkuppel und prachtvolle Fassaden sind wirklich einmalig. Unbedingt beachtenswert auch die Mariä-Entschlafens-Kathedrale, die übrigens die älteste Kirche der Stadt.
Sie sollten sich unbedingt die Rüstkammer und Diamantenfonds anschauen. Dort kann man Statussymbole des russischen Zaren bewundern, die Alltagsgegenstände, Kirchengegenstände und die einmalige Sammlung der Diamanten und Edelsteine, die in den Kreml Werken geschliffen wurden oder aus dem Ausland geschenkt wurden.
Die Basilius Kathedrale
Eine der bekanntesten russischen Kirchen weltweit ist in der Wirklichkeit noch majestätischer als auf den Bildern. Kein Foto kann wahrhaftig die Pracht der bunten Zwiebeltürmer, Fresken und Ikonostasen wiedergeben. Die Kathedrale wurde 1560 von den russischen Meister Barma und Postnik gebaut. Der Volksmund behauptet, dass Ivan der Größe so von der Kirche begeistert war, dass er die Architekten erblinden lies, damit sie dieses Meisterwerk nicht mehr wiederholen können.
Die Basilius Kathedrale wurde gebaut, um den Sieg im Kampf für den Tatar-Mongolischen Hauptstadt Kasan zu ehren. Sowohl die Farben als auch die Formen, die bei dem Bau eingesetzt wurden, sind bemerkenswert. Die Kirche besteht aus neun Kapellen, jede Kapelle repräsentiert ein besonderes Ereignis in diesem Krieg. Die Kapellen und die Hauptkirche sind so eingerichtet, dass sie in alle vier Himmelsrichtungen weisen. Auch wenn die Kirche von aussen so groß erscheint, ist sie übrigens drin sehr eng.
Es gab bereits mehrere Versuche die Kirche zu zerstören: Napoleon, der die Kirche eigentlich nach Paris mitnehmen wollte, was aber nicht möglich war, ließ sie von seinen Soldaten sprengen. Doch der plötzlich angefangene Regen ruinierte seine Pläne.
Auch Kommunisten haben mehrmals versucht, die Kirche zu zerstören. Die bekannteste Geschichte ist die, wie Stalin den Abriss der Kirche verhinderte. Laut Plänen sollte sie zerstört werden, um die Durchführung von Paraden zu ermöglichen. Die Glocken wurden bereits geschmolzen. Als der Plan vor Stalin vorgeführt wurde, wollte sein Berater die Kathedrale mit einer Handbewegung entfernen, worauf Stalin erwiderte: „Lass sie stehen, Lasar!“
Einige Jahre später wurde ein neuer Versuch unternommen und die Vorbereitung des Abrisses wurde an den Architekten Petr Baranowsky abgegeben. Doch er verschanzte sich in der Kirche und schrie, wenn sie abgerissen werden soll, dann zusammen mit ihm. So rettete er den Meisterwerk, aber nicht sich selbst – Jahre später wurde er in einem Arbeitslager eingesperrt.
2003 wurde die Basilius Kathedrale gründlich restauriert und seitdem ist sie hauptsächlich als Museum da, doch gelegentlich finden dort auch Gottesdienste statt.
Tretjakow-Galerie
Auch wenn man kein großer Kunst-Freund ist, sollte man unbedingt ein der größten Kunstmuseen in Moskau besuchen. Dort findet man größtenteils Gemälden der russischen Künstler 18-19 Jahrhunderts, inklusive einer großen Sammlung russischer Ikonen. Wer die russische Kultur besser kennen lernen will, sollte viel Zeit für den Besuch einplanen. Anders geht es gar nicht – man flaniert von einem Saal in den anderen, bewundert die größten Meisterwerke der russischen Kultur und will nur noch mehr davon.
Seinen Namen bekam das Museum von dem russischen Kaufmann Pawel Michailowitsch Tretjakow, der Mitte 19 Jahrhunderts angefangen hat, Kunststücke zu sammeln. Als er gestorben ist, schenkte sein Bruder die Kunstwerke zusammen mit dem Gebäude, wo er wohnte, dem Staat. Alle privaten Sammlungen, die Kommunisten später beschlagnahmten, wanderten ebenfalls in das Museum – so kommt diese riesige Sammlung (über 100.000 Kunstwerke) zusammen.
Russische Küche in bezauberndem Ambiente
Pelmeni, Pirogi, Borsch – lassen Sie sich auf gar keinen Fall diese Köstlichkeiten der russischen Küche entgehen. Zumal das Angebot ist wirklich enorm. Wer sich etwas Besonderes gönnen möchte, sollte unbedingt das Café Pushkin besuchen. Nicht gerade günstig, aber das Ambiente ist einmalig. Nicht nur altmodisch gekleidete Kellner und Violine schaffen die Atmosphäre aus dem 18 Jahrhundert. Auch Räume voller Bücher, Kerzen und Samoware lassen hier die Zeit vergessen.
Eine weitere tolle Location ist die Mamas Stube „Mari vanna“, lecker und sehr originell. Man genießt hier Pelmeni und Vareniki in einer Wohnung im sechziger Jahren-Look. Zu diesen Zeiten wohnten viele Russen in sogenannten Gemeinschaftswohnungen. Jede Familie hatte nur ein Zimmer für sich, das Bad und die Küche wurden von allen Familien gemeinsam benutzt. Die Atmosphäre einer russischen Gemeinschaftswohnung (коммуналки – kammunalka) wurde bis ins Detail durchdacht. Man speist kuschelig eng zusammen mit anderen Gästen wie in einer Gemeinschaftsküche und mit ein bisschen Glück trifft man sogar auf den hauseigenen Kater Wenjamin. Das Essen ist sehr köstlich und absolut russisch.
Sperlingsberge und Gorki Park
Hier erlebt man den schönsten Sonnenaufgang, kann sich schön nach langen Entdeckungstouren erholen oder die Ausblicke auf die Stadt geniessen. „Die Berge“ sind ungefähr 70 m hoch und bieten ein unvergessliches Panorama. Das Highlight ist das Lomonosow-Universitätsgebäude, ein wunderschönes Gebäude und ein architektonisches Denkmal aus der Stalin Epoche. Den Spaziergang zu Sperlingsbergen verbindet man am besten mit einem Besuch von Gorki Park.
Der 1,2 Quadratkilometer große weltbekannte Gorki Park ist der beliebte Erholungsort der Einheimischen. Sport machen, spielen, spazieren, Boot fahren im Sommer oder Schlittschuh fahren im Winter – die grüne Oase mitten in der Stadt bietet Familienerholung für alle.
Das Bolshoi-Theater
Für alle Oper- und Ballett-Fans ist der Besuch vom Bolshoj Theater ebenfalls eine Pflicht. Das Gebäude wurde im Stil des Klassizismus gebaut und wurde erst vor ein paar Jahren restauriert. Gebaut wurde es 1780 und hiess früher Petrowski-Theater, wie die gleichnamige Strasse, wo es sich früher befand. Seitdem brannte das Gebäude zwei Mal nieder und wurde vom Grund her neu aufgebaut.
Seit über 225 Jahren ist das Theater das Weltsymbol für russische Kultur und lockt jeder Saison Tausende Besucher. „Schwanensee“, „Der Nussknacker“ – die einzigartige Balettruppe beherrscht ihr Werk wie niemand anders auf der Welt. Die Karten für das Ballett und Opera sind nicht zu teuer, doch sehr schnell ausverkauft. Bestellen Sie die Karten deshalb am besten noch vor Ihrem Besuch. Sie werden sowohl von meisterhaften Vorstellungen als auch von majestätischem Ambiente hingerissen sein. Noch bevor die Aufführung beginnt genießen Sie die prachtvolle Dekoration im Saal: strahlendes Gold, nobler roter Samt stimmen auf das Spektakel. Und wenn man selbst in einem Abendoutfit zur Vorstellung kommt, ist man bestens auf den ganz besonderen Abend vorbereitet.
Denken Sie daran: In Bolshoj darf man den dritten Gong nicht verpassen, sonst verbringt man den ganzen Akt ganz hinten, auch wenn man für gute Plätze bezahlt hat. Auch Video und Fotoaufnahmen sind strengst verboten. Lassen Sie das Handy und die Kamera beiseite und genießen Sie das einmalige Erlebnis.
So wird das Wetter bei Ihrem Besuch in Moskau:
5 Dinge, die man unbedingt auf eine Reise nach Moskau mitnehmen soll
Eine sichere Aufbewahrung für das Geld
Die Europäer in Russland hat man schon immer an ihren locker hängenden halboffenen Rücksäcken erkannt, an Damentaschen, die hinter dem Rücken getragen werden und über keinen Reißverschluss verfügen. Aber auch wenn in der Stadt stark auf die Sicherheit geachtet wird, ist man vor Taschendieben nie sicher. Besonders an den Orten, wo sich viele Touristen aufhalten. Vermeiden Sie unsicheres Reisegepäck und halten Sie Ihre Tasche immer im Blick.
Dokumente
Wo übernachten Sie, wenn Sie die Stadt besuchen? Haben Sie eine Hotelreservierung oder bleiben sie bei Ihren Freunden? Wenn Sie länger als drei Tage in der Stadt verbringen wollen, müssen sie sich um eine Anmeldung kümmern. Das kann sowohl Ihre Hotelbuchung sein, als auch ein Dokument, das Ihre Gastgeber für Sie organisieren müssen, wenn Sie ankommen. Diese Anmeldung sollten sie immer dabei haben und bei Kontrollen vorzeigen. Wenn Sie am gleichen Tag abreisen, reicht Ihr Zug- oder Flugticket aus.
Bequeme Schuhe
Also wirklich bequeme Schuhe. Auch wenn Sie nicht vorhaben, viel zu Fuß zu gehen, ist es unvermeidbar. Auch zum Beispiel wenn Sie im Metro unterwegs sind. Die Übergänge sind teilerweise so lang, dass man gute 10 Minuten für den Umstieg braucht.
Eine gute sportliche Kondition
Die Stadt ist groß und ist immer in Eile. Auch wenn Sie einen entspannten Tagesablauf vorsehen, wird die Eil-stimmung Sie schneller einholen, als Sie denken. Ihr Gang wird schneller, sie werden auch in Eile sein, obwohl sie nicht müssen. Das steckt schneller an, als man denkt. Der Besuch von vielen Sehenswürdigkeiten erfordert auch gute körperliche Kondition.
Schickes Outfit
Oft erkennt man Europäer an einem Casual-Look, der sowohl tagsüber als auch abends getragen wird. Russen tragen aber abends gerne schickere Klamotten, hohe Schuhe und teuren Schmuck. Nehmen Sie Ihre schicken Klamotten also unbedingt mit – so viele Möglichkeiten sie auszuführen wie in Moskau werden Sie wahrscheinlich nicht wieder so schnell haben.
Wir wünschen Ihnen ganz viel Spaß in der Stadt!
Olga Ziesel ist leidentschaftliche Texterin und Expertin für Pressearbeit. Sie bloggt regelmässig auf Web-Redaktion.net und im Blog der Webagentur awantego.de.