Im Rahmen der Blogparade von Travellers Insight „ Die perfekten 48 Stunden in …“ möchte ich einen Vorschlag für zwei schöne Tage in Oslo geben. Grundsätzlich empfiehlt sich auf jeden Fall auch ein längerer Besuch der norwegischen Hauptstadt mit Umgebung, aber wer nur wenig Zeit zur Verfügung hat oder noch Anregungen sucht, wird hier hoffentlich fündig.
Oslo gehört ohnehin zu den Städten, die nicht mit unzähligen Sehenswürdigkeiten aufwarten können, wie es einige andere europäische Hauptstädte tun. Was einen hier beeindruckt sind weniger Prunkstraßen und historische Gebäude am laufenden Band, sondern eher das besondere Flair am Fjord und der ganz eigene Charme, den diese Stadt versprüht. Für Skandinavien-Fans ein absolutes Muss!
Tag 1 – Stadtzentrum erkunden
Morgens von der Oper aus in die Innenstadt blicken
Das Opernhaus in Oslo befindet sich unweit des Hautbahnhofs direkt am Hafen und ist dank seiner außergewöhnlichen Architektur begehbar und somit vom Dach aus als Aussichtspunkt auf die Innenstadt ideal geeignet. Die kantige Form ist einem Eisberg nachempfunden, die Fassade zum Großteil mit edlen Carrara-Marmorplatten bedeckt.
Noch mehr moderne Architektur gibt es sozusagen direkt nebenan zu bestaunen: im Stadtviertel Bjørvika. Der Barcode ist die Silhouette einiger schmaler, langer Hochhäuser, die immer in gewissem Abstand zum nächsten Gebäude stehen, aber alle ihre eigenen architektonischen Details haben. Von weitem – und von oben aus gesehen – ähnelt der Anblick einem Barcode, daher der Name.
Mittags die Karl Johan entlang
Von der Oper aus geht es weiter stadteinwärts auf der Karl Johan, der Hauptstraße in Oslo, die vom Bahnhof direkt bis zum königlichen Schloss führt. In der Innenstadt sind die Wege kurz, es lässt sich alles gut zu Fuß erreichen. Auf dem Weg zum Schloss kommt man so unter anderem am Dom, dem Parlaments-Gebäude, am Grand Hotel, dem Nationaltheater und der Universität vorbei.
Der Eindruck täuscht nicht: Oslo ist eine sehr grüne Stadt. Um das königliche Schloss herum, welches auf einem kleinen Hügel liegt, befindet sich eine große Parkanlage – der Schlosspark. Ideal also für eine kleine Pause von der Erkundungstour, bevor es weiter zum berühmten Rathaus geht.
Über die Schönheit des Rathauses lässt sich vermutlich streiten, Fakt ist jedoch, dass es eine hohe symbolische Bedeutung hat und jedes Jahr durch die Verleihung des Friedensnobelpreises in Erscheinung tritt.
Was einem beim durch die Stadt schlendern bereits stark auffällt, sind die vielen Elektroautos – einfach an den Kennzeichen zu erkennen, welche mit EL beginnen. Dementsprechend ist hier auch die benötigte Infrastruktur vorhanden: Man sieht an vielen Ecken Ladestationen und spezielle Parkplätze für E-Autos. Norwegen ist Vorreiter beim Thema Elektromobilität, was auch vor allem daran liegt, dass der Staat diese konsequent fördert. So sind die Anschaffungskosten im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotor dank steuerlicher Vorteile oft geringer. Mittlerweile steht man hier jedoch auch vor der Herausforderung die Infrastruktur in Zukunft an die schnell steigende Anzahl von Elektroautos anzupassen.
Nachmittags hoch auf die Festung
Vom Rathaus ist es nur ein Katzensprung zur Festung Akershus, einer ursprünglich mittelalterlichen Burg, die später zum Renaissance-Schloss umgebaut wurde. Von hier hat man wieder einen super Blick Richtung Rathaus, auf den Fjord und den Hafen oder kann einen Blick auf ein Kreuzfahrtschiff, wenn eines angelegt hat, werfen.
Essen und Unterkunft
Im Bezirk Aker Brygge befindet sich eine Vielzahl an Restaurants – vom Fischrestaurant bis hin zum Italiener sollte hier für jeden etwas dabei sein. Besonderes Flair versprüht das Freiluftrestaurant Lekter’n, das sich auf einem schwimmenden Ponton im Fjord befindet. Von hier aus bietet sich ein toller Blick auf den Fjord und die Festung Akershus (vorausgesetzt es hat davor kein großes Schiff angelegt). Essentechnisch sollte man hier jedoch nicht mehr als ein solide Leistung erwarten.
Unterkünfte gibt es im Stadtzentrum genügend, aber auch etwas außerhalb vom Zentrum lässt es sich gut und etwas günstiger nächtigen. Die Distanz in die Stadt ist dank der T-bane, der U-Bahn von Oslo, recht unkompliziert zu bewältigen. Das Osloer Liniennetz ist überschaubar und daher optimal für Leute, die sich noch nicht besonders gut auskennen. Tickets gibt es in den Stationen an den Ruter-Automaten (weiße # auf rotem Grund) z.B. als Einzelfahrschein oder 24-h-Ticket.
Tag 2 – Vom Holmenkollen in den Fjord hinaus
Morgens die Aussicht vom Holmenkollen genießen
Der zweite Tag startet mit einer Fahrt zum Holmenkollen, dem Berg nordwestlich von Oslo, auf dem die unter Wintersport-Begeisterten bekannte Skisprungschanze Holmenkollbakken steht. Hierzu fährt man mit der T-bane bis zur Station Holmenkollen und geht dann zu Fuß das letzte Stück den Berg hinauf. Doch nicht nur für Skisprung-Fans lohnt sich der Weg hinauf auf den Berg, denn die Aussicht über die Stadt und den Fjord beeindruckt sehr.
Unterhalb der Schanze ist ein Skimuseum beheimatet, in welchem unter anderem die Geschichte des Skisports beleuchtet wird. Im Eintritt inklusive ist ebenfalls die Aussichtsplattform am höchsten Punkt der Schanze, nämlich oberhalb der Absprunganlage. Von hier aus hat man den besten 360 Grad Blick auf Oslo. Wer sich den Eintritt für das Skimuseum sparen möchte, kann sich auch so recht frei auf den Zuschauerrängen bewegen und von der Zwischenetage aus schon einen sehr schönen Ausblick genießen.
Schwindelfreie, die einen Skisprung mal selber nachempfinden möchten, können (außer im Winter) ausreichend gesichert „ziplinen“, oder auf gut deutsch per Seilrutsche von der Sprunganlage oben herunter schwingen.
Mittags in der Vigelandsanlegget entdecken und entspannen
Auf dem Rückweg vom Holmenkollen kann man direkt den Ausstieg Majorstuen nutzen, um den Vigeland Skulpturenpark zu besuchen. Alternativ hält auch die Straßenbahn 12 direkt vor dem Park (Haltestelle Vigelandsparken). Der Skulpturenpark ist das Lebenswerk des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland. Hier gibt es über 200 Stein- und Bronzeskulpturen zu bestaunen. Die bekanntesten darunter sind der Sinnataggen, das trotzig mit dem Fuß stampfende Kind, der Monolitten sowie der Livshjulet, das Rad des Lebens. Der Park ist ganzjährig geöffnet und kostet keinen Eintritt.
Im Sommer tummeln sich hier natürlich viele Touristen – wem das zu viel wird oder wer einfach mal eine Pause brauch, der kann es den Einheimischen gleichtun und sich in der grünen Parkanlage einen etwas ruhigeren Ort suchen. Bei schönem Wetter lässt es sich im Gras oder auf einer Bank zum Beispiel bei einem Eis gut entspannen.
Nachmittags Bootstour durch den Oslo Fjord
Was ist in Oslo naheliegender als ein Ausflug auf dem Wasser? Also ab an den Rathausplatz, um von den Radhusbryggen aus mit einem Boot durch die Spitze des Fjords zu fahren – das ist absolut zu empfehlen. Je nach Vorliebe gelingt das per öffentlicher Fähre, mit der man auch zum Erkunden oder Baden auf eine der vielen Inseln fahren kann, oder per Sightseeing-Boot.
Kleiner Tipp: Wer für die An- oder Abreise mit dem Auto unterwegs ist, kann noch in einer anderen kleinen Stadt am Fjord Halt machen, zum Beispiel in Drøbak. Hier lassen sich auch tolle Ecken entdecken, von denen aus man einen wundervollen Blick auf den Fjord hat.
Claudia Rothenhorst ist Medien- und Reise-Redakteurin bei der Web-Redaktion. In ihrer Freizeit reist sie gerne und schreibt darüber unter anderem auf Reisemagazin.biz.
Weitere Artikel von Ihr erscheinen u.a. im Blog der Webagentur Awantego.