Inhalt
Der Stuttgarter Zoo – die Wilhelma
Die Stuttgarter Wilhelma ist ein zoologisch-botanischer Garten mit einer ganz besonderen Geschichte – traditionsreich und immer wieder neu begründet. Gebaut wurde die Wilhelma in Stuttgart bereits 1846. Es handelt sich bei ihr um einen Zoo auf einem ehemaligen Schlossgelände. Nachdem man 1829 im damaligen Schloss Rosenstein auf Quellen stieß, wollte der König von Württemberg zunächst ein Badehaus auf der Schlossanlage errichten lassen.
Zu diesem Zweck ließ Wilhelm I. entsprechende Hallen im maurischen Stil planen. Nachdem das Projekt immer wieder ins Stocken kam und schließlich neue Planungen stattfanden, wurde am Ende ein maurisches Landhaus gebaut. Die damals gebauten Räumlichkeiten werden bis heute vom Zoo als Gewächshaus und zur Unterbringung nachtaktiver Tiere genutzt.
Maurische Architektur als besondere Sehenswürdigkeit
Mit seiner maurischen Architektur und seiner Geschichte ist das maurische Landhaus von historischer Bedeutung und eine der besonderen Sehenswürdigkeiten. Und wer im Frühling eine schöne Zeit verbringen will, kann nicht weit von den maurischen Hallen an Seerosenteichen mit wunderschönen Magnolienbäumen eine Auszeit nehmen. In dem Gewächshaus, das heute darin untergebracht ist, gelang 2012 übrigens ein botanischer Weltrekord.
Mit einer bemerkenswerten Blütengröße von 2,94 Metern erblühte hier der Titanenwurz mit dem Namen „La Diva“ und erlangte so den Weltrekord des größten oberirdischen Blütenstandes. „La Diva“ zog in dieser Zeit unzählige Besucher an, die sich die große Blüte anschauen wollten. Und das, obwohl der Titanenwurz, um Insekten anzuziehen, einen eher unangenehmen Aasgeruch verbreitet.
Artenvielfalt und -aufzucht gehören in der Wilhelma zum Programm
Dadurch, dass der Zoo schon vor langer Zeit gegründet wurde und sich auf einer ehemaligen Schlossanlage befindet, ist die Wilhelma ausgesprochen groß. Sie umfasst heute ein Gebiet von 30 Hektar, beherbergt 1235 verschiedene Arten und etwa 11 500 Tiere. In der Liste der artenreichsten Zoos der Bundesrepublik Deutschland kommt sie damit gleich an zweiter Stelle nach dem Zoologischen Garten Berlin.
In seiner Landeshauptstadt beherbergt das „Ländle“ damit den zweitvielfältigsten Zoo der Republik. Und das merkt man, wenn man vor Ort mit offenen Augen hindurch spaziert.
Der zoologisch-botanische Garten zeichnet sich in seiner Arbeit auch durch die Aufzucht von Tieren aus. Für diese besondere Qualität steht an erster Stelle tiergerechte Aufzuchtstation für Menschenaffen. Sie konzentriert sich heute auf Gorillas und ist mit ihrer erfolgreichen Arbeit mittlerweile eine Anlaufstelle für Zoologische Gärten aus aller Welt.
Wenn kleine Gorillas keine Eltern mehr haben, ersetzt die Wilhelma in Stuttgart ihnen diese auf gekonnte Weise. Zoos sind heute längst nicht mehr nur Herberge gefangener Tiere. Sie züchten gefährdete Arten und tragen auf ihre Weise einen Teil zum Erhalt der Arten bei.
Den damit verbundenen Wechsel zur artgerechten Unterbringung und sorgsamen Aufzucht lässt einen die Wilhelma ganz besonders spüren. Ein Besuch bei den vielen Jungtieren lohnt sich. Und der sorgsame Umgang mit diesen sticht ins Auge.
Aquarium und Reptilienhäuser bieten besondere Attraktion
Auch ein Aquarium gibt es auf dem Gelände. Wer sich für Wassertiere, Reptilien, Schlangen und ähnliche Tiere interessiert, wird hier in umfassendem Maße fündig. Für Krokodilliebhaber wiederum gibt es eine eigene Krokodilhalle. Und auch diese hält eine ganz eigene Besonderheit bereit: Unter den Leistenkrokodilen des Stuttgarter Zoos gibt es ein weißes Krokodil. Weiße Krokodile gibt es nur sehr selten.
Der Bau der Anlage wird zudem von Experten für seine Architektur als lobenswertes Beispiel artgerechter Haltung hervorgehoben. Wer dies vor Ort beobachten möchte, sollte sein Augenmerk darauf richten, wie die unterschiedlichen Bereiche voneinander abgetrennt werden und wie zugleich in den einzelnen Teilen eine möglichst naturnahe Umgebung für die Tiere hergestellt wird. Die Zooarchitektur, wie man sie hier beobachten kann, bewegt sich auf der Höhe der Zeit.
Dickhäuter und Bären beobachten
Neben kleinen, nachtaktiven Tieren verfügt der Zoo auch über Großtiere und Dickhäuter. Im Elefanten- und Nashornhaus gibt es neben Elefanten auch immer wieder Nashornnachwuchs. Das Königreich Nepal schenkte dem Zoo 1993 ein weibliches Nashorn, das seither mit einem Nashornbullen aus Köln immer wieder für Nachwuchs gesorgt hat, der vor Ort besichtigt werden kann.
So gesehen kann im Stuttgarter Zoo königlicher Nachwuchs betrachtet werden. Und auch das Eisbärengehege ist mittlerweile überregional bekannt. Erlangt hat es diese im Jahr 2007. Denn damals kam im Stuttgarter Zoo ein kleines Eisbärkind zur Welt. Der in der Mischung aus Wilhelma und Bär auf den Namen „Wilbär“ getaufte Eisbär zog alsbald viele Besucher an. Schon deshalb, weil die Geburt von Eisbären in Zoos ein eher seltenes Ereignis ist.
Das Bärengehege befindet sich auf Teil des früheren Schlossparks. Es ist als artgerechte Naturumgebung gestaltet und beherbergt verschiedene Arten. Abgetrennt vom Gehege gibt es eine spezielle Zuchtanlage für die Aufzucht. Ein Spaziergang durch den Zoo lässt auch hier deutlich werden, wie zoologische Gärten funktionieren.
Im Zoo wird eine ganze Welt im Kleinen versammelt. Und doch tragen die Zoos durch ihre artgerechten Gehege und ihre Pflege ihren Teil zum Schutz der bedrohten Natur bei. Als Reiseziel lohnt sich die Wilhelma gerade auch, um eben diese Beobachtung zu machen, die für Menschen und Tiere heute so wichtig ist.
Bei einem Besuch oder Tagesausflug nach Stuttgart darf die Wilhelma daher nicht fehlen. Sie gehört zum festen Programm der Sehenswürdigkeiten in Stuttgart.
… und so wird das Wetter in Stuttgart bei Ihrem nächsten Besuch in der Wilhelma:
Fotografien: Pixabay / Wikipedia