An vielen Schweiz-Urlaubern geht die Hauptstadt – oder besser gesagt Bundesstadt – bedauerlicherweise völlig vorbei. Die Wintersportler treibts in eines der zahlreichen Skigebiete, die Städtereiser eher nach Zürich, Basel oder vielleicht noch nach Genf. Dabei wird Bern oftmals zu Unrecht unterschätzt. Die wunderschöne und gut erhaltene Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und der Blick auf die Alpen sowie die gemütliche Atmosphäre wissen zu überzeugen. Aber vor allem eines hat es mir bei meinem Besuch besonders angetan: die Aare.
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Die Aare: Fluss, Schwimmbad, Erlebnis
Zugegeben, Bern kann nicht – wie Zürich, Genf oder Luzern – mit einem See auftrumpfen. Jedoch braucht es dies ehrlich gesagt auch gar nicht beim Anblick des Flusses, der die Altstadt umschlingt. Ist man klares Gewässer und saubere Seen, bei denen man bis auf den Boden gucken kann, aus anderen Schweizer Städten ja durchaus gewöhnt, so setzte die Aare für mich aber doch nochmal einen oben drauf. Völlig unerwartet und faszinierend war der Anblick des türkisfarbenen Wassers, das man sonst nur von Bildern aus Urlaubsorten wie der Südsee oder dergleichen kennt. Ein Traum! Im Sommer ist das frische Wasser eine super Abkühlung. Egal ob nur zum Füße ins Wasser hängen, zum Beispiel am Ufer an den Stufen beim BärenPark, oder tatsächlich zum Baden. Das Aare Schwimmen gehört nämlich unbestreitbar zu den Highlights in Bern und zur Tradition für die Einheimischen. An mehr oder weniger sicheren Stellen des Flusses werfen die Mutigen ihre wasserdichten Beutel und sich gleich hinterher in die Aare und lassen sich mit der Strömung flussabwärts treiben. Dies ist allerdings nur für geübtere Schwimmer zu empfehlen, da es die Strömung an einigen Stellen schon ziemlich in sich hat. Als Anfänger also durchaus nicht ganz ungefährlich. Alternativ gibt es noch das Marzili (freier Eintritt): ein Freibad mit direktem Zugang zur Aare.
Die mittelalterliche Altstadt
Umflossen von der Aare erscheint die Berner Altstadt fast wie eine Insel. Das Besondere an der Altstadt ist das noch erhaltene mittelalterliche Stadtbild und somit einzigartige Flair. Von der Zytglogge aus, einem Glockenturm mit astronomischer Uhr, welche zu jeder vollen Stunde ein sehenswertes Figurenspiel u.a. mit einem Hahn abspielt, säumen Laubengänge die Gerechtigkeitsgasse. Die Lauben sind quasi überdachte Gehwege an den Sandsteingebäuden, die sich zu Arkaden aneinanderreihen. Hier befinden sich neben vielen Geschäften und Restaurants auch einige Kellerlokale, in die man über Treppen hinabsteigen kann.
Neben weiteren Sehenswürdigkeiten, wie dem Käfigturm oder dem Berner Münster, spielen Brunnen – wohl mehr als 100 an der Zahl – eine wichtige Rolle im Stadtbild. Besonders sehenswert sind die Figurenbrunnen, welche mit kunstvollen Figuren geschmückt sind und so Namen wie Kindlifresserbrunnen, Simsonbrunnen oder Pfeifferbrunnen tragen.
Aussichtspunkte mit Blick auf Bern
Um einen schönen Ausblick oder den ersten Überblick über die Stadt zu erhalten, bieten sich in Bern diverse Aussichtspunkte an, zum Beispiel das bereits erwähnte Münster. Auf der Aussichtsplattform des mit 100m höchsten Kirchturms der Schweiz kann man sich ein sehr gutes Bild von der Altstadt machen und bei gutem Wetter auf die Alpen schauen.
Einen weiteren guten Blick über die Stadt erhält man vom Rosengarten aus. In dem Park lassen sich außerdem zahlreiche Blumen sowie ein Seerosenteich betrachten.
Mehr Zeit einplanen muss man, wenn man den Ausblick vom Berner Hausberg genießen möchte. Etwas außerhalb gelegen, dafür aber mit Panoramasicht auf Bern und die umliegende Region, kann der Berg ganz sportlich per Fahrrad oder zu Fuß begangen werden – für alle anderen gibt es die Gurtenbahn.
Erholung während der Städtereise? In Bern geht das!
Bern ist bestens geeignet für Leute, die ihren Städtetrip ruhig angehen wollen und keine Lust haben dutzende Sehenswürdigkeiten hektisch abzuklappern. Die Stadt ist überschaubar und alles ist sehr nah beieinander – kurz gesagt: einfach gemütlich und ideal zum Entspannen. Und von diesem gemütlichen, romantischen Flair lässt man sich gerne anstecken.
Ein Besuch im Sommer ist allein aufgrund der Möglichkeit des Aare Schwimmens sehr zu empfehlen. Aber auch im Winter hat es bestimmt seinen Reiz den Ausblick über die schneebedeckten Dächer bis hin zu den Alpen zu genießen.